Page 10 - Unsere Brücke / Juni 2024
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Michael Kraml
Pressesprecher und Fachbereichsleiter Kommunikation
Bereits seit den Anfängen der menschlichen Zivilisation ist Kommuni- kation ein wichtiger Bestandteil des Lebens, hat sich aber im Lauf der Jahrhunderte stark verändert. Während sich das grundlegende Kon- zept der Kommunikation kaum verändert hat, haben sich die Formen und die Medien zur Übertragung von Informationen enorm weiterent- wickelt. Paulus wäre wohl überwältigt von den heutigen Möglichkeiten in der Kommunikation und wie rasch sich ein Millionenpublikum erreichen lässt.
Paulus verkündete in der Synagoge und am Marktplatz. Der Markplatz war für die damalige Gesellschaft nicht nur Handelsplatz, sondern auch Hauptumschlagplatz für Informationen. Paulus hat also, gewollt oder ungewollt, bereits damals den vertrauten Raum der Synagoge verlassen und sich in die Welt hinausgewagt, sich auch den Zwischen- rufen, Nachfragen und mitunter Anfeindungen ausgesetzt.
Wie schon damals reicht es also nicht aus, sich bei der Verkündigung auf die gewohnten Plätze in den Kirchen oder im Religionsunterricht zu beschränken. Nur mit jenen zu sprechen „die schon da sind“ ist zwar einfacher, aber angesichts der sinkenden Gottesdienstbesuchs- zahlen sicherlich kein probates Mittel, um dauerhaft wirksam in der Gesellschaft zu sein.
Natürlich stimmt der Blick auf die schwindenden sonntäglichen Feiergemeinden in den Kirchen nachdenklich. Seit vielen Jahrzehnten gibt es aber auch noch eine große Feiergemeinde, die nicht in den Kirchen sichtbar ist, sondern via Radio mitfeiert. Seit dem Jahr
2015 (also noch vor der Corona-Pandemie) ist die Gruppe jener Men- schen, die via Radio an einem Gottesdienst teilnimmt, größer als alle Gottesdienstbesucher:innen in den Kirchen Österreichs zusammen. Mit der Pandemie ist dann neben dem Radio noch ein wöchentliches Fernsehangebot mit Gottesdienstübertragungen dazugekommen. Für viele dieser Menschen hat die Teilnahme via Rundfunk nichts mit Bequemlichkeit zu tun, eine Teilnahme wäre ihnen anders gar nicht möglich. Insofern würde es sich sehr lohnen, diese große Gruppe kirch- lich interessierter Personen besser in den Blick zu nehmen und in die Rundfunkübertragungen mehr zu investieren.
Um aber auch Menschen zu erreichen, die der Kirche nicht (mehr) nahestehen und die somit nicht in die Zielgruppe für Rundfunkgot- tesdienste fallen, setzt man in der Diözese Linz seit dem Jahr 2019 auf das „Grüß Gott!“-Magazin. Dem Anspruch „nah bei den Menschen zu sein“ wird das zwei Mal jährlich erscheinende Magazin einerseits durch die Verbreitung an jeden Haushalt in Oberösterreich gerecht
Damit die Botschaft in die Welt kommt
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