Page 16 - Unsere Brücke / Juni 2024
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H. Vitus Stefan Glira
O.Praem.,
Diözesanjugend- seelsorger
Zeugnis, Ziel und Zukunftsblick
Was der heilige Sebastian mit der Verkündigung im Feld der Jugendpastoral zu tun hat?
Der Beginn meines Dienstes als diözesaner Jugendseelsorger im Herbst 2020 fiel in die Zeit der covid-bedingten Einschränkung von Zusammenkünften bis hin zu Lockdowns. Über geplanten Veranstal- tungen schwebte die Unsicherheit, ob sich die vorgesehene Präsenz- form durchhalten ließe oder nicht eine virtuelle Ersatzform vorzuzie- hen wäre, wenn nicht gar eine situationsbedingte Absage angebracht erschien. Damit verband sich nicht nur die Frage, in welcher Weise Verkündigung angesichts der Umstände geschehen kann, sondern auch inwiefern sie den Modus dieses kirchlichen Grundvollzugs verän- dern.
Rückblickend lässt sich sagen, dass die Sehnsucht nach Präsenz unter jungen Menschen nicht abgenommen hat. Wenngleich virtuelle Formate in vielerlei Hinsicht eine Möglichkeit des Kontakt-Haltens boten und bieten, können sie eine leibhafte Zusammenkunft nicht einfach ersetzen. Damit verbindet sich mit Blick auf die Verkündigung in der Jugendpastoral die Aufgabe, prioritär den inkarnatorischen Kern christlichen Glaubens im Verkündigungsgeschehen zu entfalten: In der Fleischwerdung kommt Gott im konkreten Menschen Jesus
von Nazareth den Menschen nahe. Als konkreter Mensch den jungen Menschen nahe sein, kann somit als Grundprinzip der Verkündigung angesehen werden, noch vor allem Planen, Organisieren oder wie auch immer geartetem Einsatz für sie. Darin ergibt sich auch der Brücken- schlag zur Liturgie: Wenn sich das Christentum liturgisch als Feier der Präsenz – sowohl des Gekreuzigt-Auferstandenen als auch der sich um ihn Versammelnden – versteht, gilt es einen Stil der Begegnung zu pflegen, der wechselseitig die Präsenz des Gegenübers als Grund zur Freude sichtbar macht und vermittelt. Dass es dazu auch entspre- chende Räume des Begegnens braucht, benannte Papst Franziskus im apostolischen Schreiben Christus vivit (CV), das er im Jahr 2019 – im Anschluss an die Jugendsynode – veröffentlichte:
„In diesem Rahmen müssen wir in unseren Einrichtungen den jungen Menschen geeignete Orte zur Verfügung stellen, [...] wo sie frei ein- und ausgehen können; es sollen Orte sein, wo sie sich willkommen fühlen und wo sie spontan hingehen können in der Zuversicht, andere Jugendliche anzutreffen – sowohl in Momenten des Leids oder der Langeweile, als
auch wenn sie Freude haben und feiern wollen. [...] Auf diese Weise wird sich jene unerlässliche Verkündigung von Mensch zu Mensch einen Weg bahnen, die von keinem pastoralem Mittel oder Plan ersetzt werden kann.“ (CV 218)
Szebasztían Kiss
Seminarist
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