Page 17 - Unsere Brücke / Juni 2024
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 Diese Zeilen verdeutlichen zugleich, welche Bedeutung der Papst den Jugendlichen als Akteuren der Verkündigung zuschreibt. Die Jugendpastoral kann sich demnach nicht mit der einseitigen Gestaltung einer Ver- kündigung an die Jugend begnügen, sondern erfüllt ihren Verkündigungsauftrag erst dann, wenn sie Möglichkeiten schafft, die Verkündigung durch junge Menschen ge- währleisten können. Die Prämisse von Papst Franziskus lautet: „[...A]m wichtigsten ist, dass jeder junge Mensch sich traut, den Samen der ersten Verkündigung in die fruchtbare Erde des Herzen eines anderen Jugendlichen zu säen.“ (CV 210) Diesbezüglich ruft er uns auf: „Wir müssen mehr Räume schaffen, wo die Stimme der jungen Menschen ertönt: »Zu- hören ermöglicht den Austausch von Gaben in einem von Empathie getragenen Raum. [...] Gleichzeitig schafft es die Voraussetzungen dafür, das Evangelium so zu verkünden, dass es tatsächlich die Herzen auf einprägsame und fruchtbare Weise erreicht.“ (CV 38)
Gerade im Kontext einer Seminarzeitschrift darf mit Bezug auf die Verkündigung auch jenes Zitat aus Christus vivit nicht fehlen, dass jun- gen Menschen eine kritisch-prophetische Aufforderung zur Umkehr und zugleich eine Ermutigung zum (Weiter-)Wirken im priesterlichen Dienst zutraut: „Wenn immer du einen Priester siehst, der gefährdet ist, weil er die Freude an seinem Dienst verloren hat, weil er nach affektiver Kompensation sucht oder vom Kurs abkommt, dann traut euch, ihn an seine Verpflichtung gegenüber Gott und seinem Volk zu erinnern, ihm das Evangelium zu verkünden und ihn zu ermutigen, auf dem rechten Weg zu bleiben.“ (CV 100)
In seinem Schreiben Christus vivit verweist Papst Franziskus auf junge Heilige aus verschiedenen Epochen und beginnt seine Aufzählung mit einer Kurzbeschreibung der Vita des heiligen Sebastian:
„Der heilige Sebastian war ein junger Hauptmann der Prätorianergarde im dritten Jahrhundert. Es wird erzählt, dass er überall von Christus sprach und seine Kameraden zu bekehren versuchte, bis man ihm befahl, seinem Glauben abzuschwören. Weil er nicht einwilligte, beschossen sie ihn mit einem Regen von Pfeilen. Er überlebte jedoch und fuhr fort, Christus ohne Furcht zu verkündigen. Schließlich geißelten sie ihn, bis er starb.“ (CV 51)
Mein Mitleben als Gast in der Hausgemeinschaft des Priesterseminars, das sich der Präsenz eines Seminaristen mit dem Namen Szebasztían
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