Page 18 - Unsere Brücke / Juni 2024
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erfreuen darf, bot Anlass gemeinsam über dessen Namenspatron und sein Martyrium nachzudenken und daraus Anhaltspunkte für die Verkündigung in der Jugendpastoral und darüber hinaus zu finden:
- Im Gespräch bleiben:
Die Passio Sebastiani zeichnet den heiligen Sebastian als einen Mann, der im Gespräch (über den Glauben) nicht verstummte. Sein Beispiel fragt uns an, wie leicht oder schwer es uns fällt, im Gespräch zu blei- ben, nicht nur in Bezug auf den Glauben, sondern immer dann, wenn Meinungsverschiedenheiten auftauchen, die eigenen Standpunkte attackiert werden und es bequemer erscheint, zu schweigen, das Gespräch zu beenden und sich zurückzuziehen. Der heilige Sebastian ermutigt uns zum Nachdenken, wofür es sich im Gespräch zu strei- ten lohnt und nicht vorschnell in die Defensive zu wechseln, sondern sich zu verdeutlichen, wie wichtig das finale Ergebnis für mich und andere sein könnte.
- Sich treffen lassen:
Auf den Sebastian-Darstellungen sehen wir ihn meist getroffen –
den Körper durch Pfeile verwundet. Für unsere Begegnung mit Men- schen zeigt uns das Martyrium des heiligen Sebastian eine Form der Verkündigung: sich treffen lassen. Können wir glaubhaft vermitteln, dass es auch uns trifft, wenn Menschen von dem erzählen, was sie be- troffen macht, ihre Verwundungen ansprechen, über das eigene Schei- tern oder das Stolpern über die persönlichen Schwächen erzählen?
- Dem Blick Sebastians folgen:
Der heilige Sebastian starrt auf den Darstellungen nicht jene an, die ihn und sein Martyrium betrachten. Das vermittelt eine Form von Präsenz, die nicht darauf wartet, (noch) etwas Falsches zu machen. Die Blickführung des von Pfeilen Getroffenen gleicht einem Auf- und Ausblicken, das aber nicht ein Ausweichen vermittelt. Sein Blick
lädt ein, nicht nur auf ihn, sondern auch mit ihm zu schauen: aus- zuschauen nach der Hoffnung, die ihn erfüllte, Gott, der ihm Kraft gab, betend gemeinsam mit ihm zu suchen und so gerade in schwie- rigen Momenten des eigenen Lebens zu Gott aufzuschauen. Darin kann auch eine Dimension der Verkündigung liegen: Angesichts des Getroffen-Seins miteinander nach Gott Ausschau zu halten, den Blick zu lenken auf ihn, von dem wir das Leben erhoffen.