Page 5 - Unsere Brücke / Juni 2024
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aus seinen Quellen zu leben. Mitte und Prinzip seiner Verkündigung ist die Botschaft vom barmherzigen und allzeit verzeihenden Vater (EG 3), der uns immer wieder einen Neuanfang schenkt.
Der Augenblick, in dem z.B. Jes 11 oder Lk 4,16-21 gelesen wird, ist selbst schon die heilige Zeit des Wortes, das Ereignis der Gegenwart Gottes. Das Wort, aus dessen Vollmacht die Kirche in ihrem Zeugnis zu sprechen hat, ist unüber-
holbar das Du-Wort Gottes.
„Wohin sollen wir gehen?
Du hast Worte des ewigen
Lebens.“ (Joh 6,68) Es ist
ein Ereignis der Sprache im
Brennpunkt des Persona-
len: Ruf und Namengebung,
Anrede, Zuruf, heimliches
Reden des Geistes im
Herzen des Menschen, die
gegenseitige Einwohnung
im Wort. Das Wort Gottes
ist „kraftvoll und schärfer
als jedes zweischneidige
Schwert.“ (Hebr 3,12) – Gott
vollzieht sich im Wort und
gibt sich im Wort. Das Wort
Gottes ertönt in der Welt
menschlicher Worte. Vom
Wort Gottes lebt der Glau-
be, er findet es im Zeugnis
der Hl. Schrift, in der Predigt, in den Bekenntnissen eines vom Geist aufgewühlten Lebens. Der Hl. Schrift wird im Gottesdienst ein eigener, hoher Platz gegeben, das Lesen der Texte ist ein feierlicher Akt.
Durch das Hören und Tun des Wortes Gottes wird auch ein neues menschliches Miteinander gebildet (vgl. Lk 8, 19-21). Die Kirche
als Gemeinschaft der Glaubenden ist ein Geschöpf des Wortes. Die Kirche ist nach LG 1 Zeichen und Werkzeug der Vereinigung zwischen Mensch und Gott und zwischen den Menschen untereinander. Sie ist der Ort, an dem Gott und Mensch miteinander ins Gespräch kom- men, an dem die Menschen als Brüder und Schwestern ins Gespräch kommen. Die Schrift ist ein gemeinsamer Bezugspunkt für kirchliches Leben, Norm und Kriterium aller Spiritualität.
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