Page 25 - Unsere Brücke Dezember 2021
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„Heimat ist Heimat“
Nach fast drei Jahren, seit ich Nigeria in Richtung Europa verlassen habe, hatte ich im vergangenen Sommer erstmals wieder die Gele- genheit, meine Heimat zu besuchen. Ich verbrachte dort insgesamt sieben Wochen. Ein paar Eindrücke möchte ich berichten:
Ich verließ Österreich am 14. Juli und kam nach etwa elf Stunden und einem Umstieg in Äthiopien, am darauffolgenden Tag in Lagos/ Nigeria an. Als ich dann endlich auf dem Grundstück meines Vaters ankam, hatte ich das Gefühl: „Heimat ist Heimat“.
Es war eine große Freude, meine Familie und Freunde zu treffen. Besonders schön war für mich das Treffen mit meinen Eltern, meiner Schwester und meiner Großmutter, die fast 90 Jahre alt
ist. Während sie über die Veränderungen der letzten Jahre an mir staunten, bewunderte ich auch sie. Ich bekam wieder die Lecke- reien von zu Hause und genoss einige unserer lokalen Gerichte, die meine Mutter und meine Schwester zubereitet haben.
Ein wichtiges Ereignis in meinem Urlaub war die Priesterweihe meines alten Klas- senkameraden, mit dem ich Philosophie studierte. Es war ein besonderer Moment für mich, mitzuerleben, wie er zum Priester geweiht wurde. Ich habe dann auch viele seiner Primizmessen mitgefeiert und den Primizsegen empfangen.
Neu war für mich auch, dass ich in eine
neue Heimatdiözese kam und erstmals
meinem neuen Bischof begegnet bin. Ich
kam ja 2018 als Seminarist der katho-
lischen Diözese Awka nach Österreich. Im
März 2020 wurde die Diözese Awka aber
geteilt und es entstand die neue Diözese Ekwulobia. Da ich aus de- ren Gebiet stamme und uns Seminaristen empfohlen wurde, in der Diözese der eigenen Region zu bleiben, gehörte ich automatisch zur neuen Diözese. Es war mir eine Freude, meine junge Heimatdiözese zu besuchen. Bischof Dr. Peter Ebere Okpaleke hat mich herzlich willkommen geheißen und mich auch zum Treffen der Seminaristen eingeladen, einer jährlichen Veranstaltung, bei der sich die Semina- risten der Diözese mit ihrem Bischof treffen. Es war eine großartige Erfahrung für mich, denn es bot mir nicht nur die Gelegenheit, den Bischof und die Diözesankanzlei zu besuchen, sondern auch die anderen Seminaristen meiner Diözese kennenzulernen. Wir haben diskutiert und ich habe davon erzählt, wie es ist, ein Seminarist in einem anderen Land zu sein.
Nichodemus Okoye Seminarist
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